Notunterkunft in Rekordzeit fertig

Notunterkunft in Rekordzeit fertig


Halle für Flüchtlinge steht nach nur fünf Wochen – Ab 1. Februar in Betrieb – Interkommunales Gebiet
Von Astrid C. Hahne

Plattling/Stephansposching. Ganz ohne Vertrag, nur auf das Wort des Landrats hin, hatte Bauunternehmer Karl vor fünf Wochen damit begonnen, eine Stahlbetonhalle als Notunterkunft für Flüchtlinge zu errichten. Inzwischen steht die Halle auf seinem Grundstück an der Gottlieb-Daimler-Straße im Industriegebiet Plattling, auf Stephansposchinger Gemeindegebiet. Es wird bereits mit dem Innenausbau begonnen. Seit gestern ist der Vertrag zwischen Landkreis und Bauunternehmer unterschrieben und damit auch formal alles geregelt.

Für Landrat Christian Bernreiter und das Bauunternehmen aus Innernzell war dies Anlass für einen Ortstermin. „Er hat Wort gehalten“, sagte der Landrat anerkennend über Günther Karl sen., der in Begleitung von Günter Karl jun. und André Karl gekommen war. Selbst Fachleute hätten bezweifelt, dass dieses gigantische Vorhaben noch vor Weihnachten umgesetzt werden könnte. „Die Betonträger waren praktisch noch warm, als sie angeliefert wurden“, sagte Karl sen. scherzhaft über das „mehrere Millionen-Projekt“. Eine genaue Summe wollte er nicht nennen.

Am 11. November war mit dem Humus-Abraum auf dem Grundstück neben dem E.ON-Kraftwerk und direkt an der Autobahn begonnen worden. Eine Woche später wurden bereits der Boden asphaltiert und die Betonträger aufgestellt. Während am einen Ende schon Wände standen und eingedeckt wurde, wurden am anderen noch Träger montiert.

In den Beton-Fertiggaragen in der Mitte der 100 Meter langen Halle werden die Sanitärbereiche mit einem ausgeklügelten System untergebracht: Mit außenliegenden Wasserführungen, wie am rechten Bildrand zu erkennen. Architekt Markus Kress , (v.l.) erläuterte beim Ortstermin mit Landrat Christian Bernreiter, Günther Karl sen., Günther Karl jun., André Karl, Plattlings 3. Bürgermeister Hans Schmalhofer, Stephansposchings 2. Bürgermeister Anton Hafner und Thomas Kindel (Landratsamt) einige Details. − Foto: Hahne

In den Beton-Fertiggaragen in der Mitte der 100 Meter langen Halle werden die Sanitärbereiche mit einem ausgeklügelten System untergebracht: Mit außenliegenden Wasserführungen, wie am rechten Bildrand zu erkennen. Architekt Markus Kress , (v.l.) erläuterte beim Ortstermin mit Landrat Christian Bernreiter, Günther Karl sen., Günther Karl jun., André Karl, Plattlings 3. Bürgermeister Hans Schmalhofer, Stephansposchings 2. Bürgermeister Anton Hafner und Thomas Kindel (Landratsamt) einige Details. − Foto: Hahne

In der Mitte der 3000 Quadratmeter großen Halle (30 mal 100 Meter), die an der niedrigsten Stelle neun Meter hoch ist, werden derzeit Betonfertiggaragen aufgestellt. Darin werden die Sanitärbereiche – Toiletten, Duschen, Waschräume – untergebracht. Es kommt dabei ein von Günther Karl selbst entwickeltes System zu tragen: Die Wasserzuführung erfolgt von außen, die Wände werden mit einem Speziallack versiegelt und können mit Dampfstrahlern hygienisch gereinigt werden.

Es herrschte „ein riesiger Druck und es eilt“, sagte der Landrat und ist dankbar, dass alle mit „höchster Kraftanstrengung“ arbeiten. Denn der Landkreis sei aktuell bei der Unterbringung von Flüchtlingen mit 520 Plätzen im Minus. Wenn demnächst die Einrichtung in Metten mit 180 Plätzen und am 1. Februar die Notunterkunft in Plattling mit 350 in Betrieb geht, dann befinde man sich wieder im Soll. Die Ausstattung mit Messeeinbauten erfolgt im Januar, Feldbetten und Matratzen sind schon geliefert.

Den Termin gestern nutzte der Landrat, der Stadt Plattling und der Gemeinde Stephansposching, für die 3. Bürgermeister Hans Schmalhofer, bzw. 2. Bürgermeister Anton Hafner gekommen waren, für das Miteinander zu danken, so dass es keine Verzögerungen gegeben habe. Denn einzig wichtig sei, die Flüchtlinge „warm, sicher, trocken und vor Verfolgung sicher“ unterzubringen. In Plattling gibt es derzeit für 48 unbegleitete Minderjährige das Wohnheim im LunaPark und die Gemeinschaftsunterkunft in der Preysingstraße für 50 Asylbewerber.

Quelle: © Passauer Neue Presse GmbH, Autorin: Astrid C. Hahne